Sie befinden sich hier:

Erfolgreiche Fachtagung „Asyl ist Menschenrecht“

Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews
Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews

Rückblick zur Fachtagung „Asyl ist Menschenrecht“

„Dass so viele Menschen kommen, hätten wir nicht erwartet!“, freute sich Lisa Höfer vom Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein e.V. über den voll besetzten Saal. Viele Gäste aus unterschiedlichen Fachdiensten, Ehrenamtliche und Interessierte waren der Einladung zur Fachtagung „Asyl ist Menschenrecht“ ins St. Marien-Krankenhaus gefolgt.

Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews

Gegenwärtig sind über 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Das ist die höchste Zahl, die jemals verzeichnet wurde. Täglich erreichen uns die Bilder von notleidenden Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Grund genug, sich mit den Fragen rund um das Thema Flucht eingehender zu beschäftigen.

Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ im Foyer des St. Marien-Krankenhaus
Foto: Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V.

Anlässlich des Weltflüchtlingstags des UNHCR, am 20.06.2018, sollten die Aspekte wie lokale und globale Fluchtursachen, die Situation in den Kriegs- und Krisengebieten, die Seenotrettung im Mittelmeer, die Position der katholischen Kirche und die Situation der Flüchtlinge in der Stadt Siegen näher beleuchtet werden.

Dazu hatte der Fachdienst für Integration und Migration erfahrene Referenten und Referentinnen eingeladen.
Domkapitular Dr. Thomas Witt, Flüchtlingsbeauftragter im Erzbistum Paderborn, betonte in seinem Vortrag ‚Menschen auf der Flucht – Herausforderungen an Kirche und Gesellschaft in Deutschland‘ – „viele Menschen haben kein Bleiberecht. Das ist Realität! Wir möchten hier helfen, den besten Weg für die Menschen zu finden.“ Zudem positionierte er sich dahingehend, dass der „Schutz der Familie der Kirche schon immer wichtig gewesen ist. Für dieses Recht stehen wir offensiv ein.“

Domkapitular Dr. Thomas Witt – Flüchtlingsbeauftragter im Erzbistum Paderborn
Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews

André Schmidt, Dezernent für Kinder, Jugend und Familie, Bildung, Soziales und Wohnen der Stadt Siegen gab Zahlen, Daten und Informationen über die ‚aktuelle Situation in Siegen‘. Derzeit sind „861 Plätze vorhanden, 509 Plätze belegt“. Die Stadt Siegen sieht ihre Aufgabe darin „uns auch weiterhin engagiert und mit Überzeugung der Aufnahme und besonders der Integration der zu uns kommenden Menschen“ zu stellen. André Schmidt zitierte Bürgermeister Steffen Mues aus dessen Haushaltsrede am 21.10.2015 „oberstes Ziel unserer Verwaltung ist die menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen und die Vermeidung von Obdachlosigkeit. Die Herkunft, der Fluchtgrund, die Religion oder sonstige Dinge spielen für uns keine Rolle. Es geht um die Menschen. Punkt.“

André Schmidt – Dezernent für Kinder, Jugend und Familie, Bildung, Soziales und Wohnen der Stadt Siegen
Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews

Rechtsanwalt Sebastian Frings-Neß von der Organisation Sea-Eye berichtete eindrucksvoll über die ‚Seenotrettung im Mittelmeer‘. Er erzählte über seine Erfahrungen, die er als Crewmitglied in dem ehemaligen hochseetauglichen Fischkutter Sea-Eye gemacht hat und unterlegte dies eindrücklich mit Fotos. Die „Mission: Leben retten“ bedeutet „zunächst die Notrettung: Wasser und Schwimmwesten! Wir entscheiden nicht, ob die Menschen was bei uns zu suchen haben. Damit haben wir nichts zu tun. Wir machen Seenotrettung! Menschen in Not haben weder Nation, noch Geschlecht, noch Konfession. Sie haben nur Not. Unsere Antwort auf Not ist Hilfe.“ Am Ende seines Vortrags hob Sebastian Frings-Neß hervor, dass „Seenotrettung nicht nur legal, sondern sogar Pflicht“ sei.

Rechtsanwalt Sebastian Frings-Neß von der Organisation Sea Eye
Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews

Im Anschluss informierte Dr. Ramona Lenz von medico international über ‚globale Zusammenhänge und lokale Auswirkungen von Flucht und Migration‘. In ihrem Vortrag berichtete sie über Fluchtursachen: „Fluchtursachen bekämpfen heißt: Ungleichheit und Ausbeutung bekämpfen.“ Hauptursachen für Flucht sind „Krieg, aber es gibt eine Vielzahl weiterer Ursachen: Globalisierung, Imperiale Lebensweise, Externalisierungsgesellschaft, EU-Politik.“ Schlüssig stellte sie Fakten vor, die zu Flucht führen können und verdeutlichte den Zusammenhang zum lokalen Konsumverhalten. Sie veranschaulichte „wenn wir was tun wollen, müssen wir hier anfangen.“

Dr. Ramona Lenz von der Organisation medico international
Foto: Kai Osthoff, K-MediaNews

Zum Abschluss der Fachtagung wurde ein World Café angeboten, bei dem die 75 Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, Position zu beziehen und für Menschen- und Flüchtlingsrechte einzutreten. Die Mitarbeiter vom Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein e.V. „wollten mit der Fachtagung das Bewusstsein für die Probleme, Ängste und Sorgen der geflüchteten Menschen aufgreifen und einen Beitrag für ein Klima der Offenheit in der einheimischen Bevölkerung leisten.“

Matthias Vitt, Vorstand des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein e.V. und Moderator der Fachtagung, zog folgendes Resümee: „Wir freuen uns, dass wir mit dem Tag viele Menschen erreichen, wir dazu beitragen, kontrovers zu diskutieren und damit Menschen zum Nachdenken anregen.“

Die Veranstaltungen werden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

Archive

archiv / suchen