Entgegen häufig gehörter Vorurteile ergeben Jugendstudien immer wieder: Jugendliche zeigen eine große Bereitschaft, in Schule, Verein und Gemeinwesen mitbestimmen und mitmachen zu wollen. Sie fühlen sich aber schlecht informiert, wo und wie sie sich beispielsweise in politische und gesellschaftliche Themen einbringen können. Hier will youngcaritas eine Lücke schließen, Informationen und Beteiligungsmöglichkeiten aufzeigen und junge Menschen dabei unterstützen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Seit 2013 gibt es das Projekt, seit Anfang des Jahres nun auch in Siegen. „Bei youngcaritas geht es um kurzfristiges Engagement: Wer Zeit und Lust hat, nimmt an einer Aktion teil, aber ein regelmäßiges Engagement wird nicht zwangsläufig erwartet“, erläutert Anne Ploch, beim Caritasverband Siegen-Wittgenstein für das Projekt zuständig. Sie fasst das Ziel des Projekts zusammen: „youngcaritas fördert kreatives, soziales und sozialpolitisches Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und setzt sich für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit ein.“
Gemeinsam mit Honorarkraft Chiara Löhr hat Anne Ploch derzeit die Aufgabe, das Projekt in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. „youngcaritas wurde in der letzten Dekanatspastoralkonferenz vorgestellt, damit die Pfarrer, Gemeindereferentinnen, Diakone und die weiteren Teilnehmenden es in ihre jeweiligen Handlungsfelder mitnehmen und die Jugendlichen und jungen Erwachsene informieren können.“ Für diejenigen, die sich bereits ehrenamtlich engagieren, kann das Projekt eine Anlaufstelle für Netzwerk und Austausch bieten. „Wir möchten uns auch in der Fachkonferenz Jugend des Dekanats Siegen engagieren und können zudem gerne im Zusammenhang mit Planungen zur Firmvorbereitung angefragt werden.“ Um das Projekt in der Öffentlichkeit bekannter werden zu lassen, hat youngcaritas Siegen etwa an der Aktion zum einjährigen Bestehen der „Fridays for Future“-Ortsgruppe Siegen teilgenommen und plant derzeit die Beteiligung am Siegener Programm der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Hier wird es am 26. März am Kölner Tor eine Aktion gemeinsam mit der „Gruppe Weltoffenheit“ geben, für die sich gerne noch interessierte Jugendliche und junge Erwachsene melden können.
Generell ist es aber wichtig zu wissen, dass bei youngcaritas in der Regel keine Aktivitäten oder Ideen vorgegeben werden. „Das Projekt soll davon leben, dass die Jugendlichen entscheiden, was sie machen wollen und wir ihnen dabei die nötige Unterstützung geben.“ Anne Ploch und Chiara Löhr haben jedoch einige Aktionen ausgewählt, bei denen sich die Beteiligung von youngcaritas anbieten würde: Einen „Platz für Toleranz“ bauen beim Freundschaftsfest am 13. Juni im Siegener Schlosspark, Smartphone-Sprechstunde für Seniorinnen und Senioren am Digitaltag (19. Juni) in Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde, Aktion beim GiG-Festival am 1. August, Beteiligung an der bundesweiten Solidaritätsaktion „Eine Million Sterne“ am 14. November. „Wie genau die Beteiligung aussehen wird, das können und sollen die Jugendlichen selbst entscheiden“, betont Anne Ploch. „Mit ihrem Engagement stiften sie so auf ganz eigene Weise Solidarität und hinterfragen gesellschaftliche Entwicklungen.“
Bei Interesse oder Fragen stehen Anne Ploch und Chiara Löhr per E-Mail an young@caritas-siegen.de oder telefonisch unter (02 71) 2 36 02 31 zur Verfügung.
v.l.: Anne Ploch und Chiara Löhr
Grundlegende Informationen:
youngcaritas Deutschland ist im Jahr 2013 als Projekt im Referat Verbandsentwicklung und -organisation des Deutschen Caritasverbandes gestartet. Seit 2017 ist youngcaritas eine reguläre Arbeitsstelle in der Abteilung „Theologische und verbandliche Grundlagen“ in der Zentrale des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg. Bei youngcaritas handelt es sich um eine Engagementplattform des Deutschen Caritasverbandes für junge Menschen zwischen 13 und 27 Jahren, wobei die Altersgrenzen nicht strikt eingehalten werden müssen. Alle, die sich für youngcaritas-Themen interessieren, praktisch werden oder eigene Ideen einbringen wollen, sind willkommen. Dies gilt auch in Bezug auf die Herkunft, Religion und soziale Schicht. Im Erzbistum Paderborn gibt es seit Februar 2015 eine Koordinierungsstelle beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. und inzwischen 15 youngcaritas-Standorte. Zusätzlich gibt es in Deutschland mindestens 55 weitere youngcaritas-Standorte und Ansprechpersonen. Beispiele für youngcaritas-Aktionen sind Smartphone-Sprechstunden von jungen für alte Menschen, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung fördern (z.B. Upcycling), Suizidgefahr von Jugendlichen aus der Tabuzone holen, Zeit schenken mit Besuchen bei Älteren oder Kranken, Willkommenskultur in Deutschland fördern oder Aktionen, um auf die Armut in Deutschland aufmerksam zu machen.
