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„Voll Extrem – Facetten von Extremismus“

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Trägerübergreifende Integrationskonferenz des Kooperationsverbundes der Migrationsdienste und der Stadt Siegen ein voller Erfolg

„Voll Extrem – Facetten von Extremismus“, lautete der Titel der trägerübergreifenden Integrationskonferenz des Kooperationsverbundes der Migrationsdienste und der Stadt Siegen, die wegen der Corona-Pandemie rein virtuell stattfand. Insgesamt 75 Interessierte setzten sich einen Tag lang kritisch mit den Bestrebungen von Extremisten auseinander, die den demokratischen Verfassungsstaat und seine fundamentalen Werte, seine Normen und Regeln ablehnen. „Extremisten wollen die freiheitlich demokratische Grundordnung abschaffen und sie durch eine, ihren jeweiligen Vorstellungen entsprechende Ordnung, ersetzen“, erklärt Lisa Bleckmann vom Caritasverband Siegen-Wittgenstein, die die Veranstaltung gemeinsam mit ihrem Kollegen Tobias Bender moderierte. „Zur Durchsetzung der eigenen Ziele setzen sie dabei häufig auf Gewalt“, beobachtet Tobias Bender.

Nach der Begrüßung durch Horst Löwenberg, Sprecher der Wohlfahrtsverbände, widmete sich Prof. Claudia Luzar von der Katholischen Hochschule Freiburg dem Umgang mit demokratiegefährdenden Phänomenen am Beispiel des Rechtsextremismus. Ein zentraler Ort des Wandels zum Rechtspopulismus sei die Bürgergesellschaft, hob die Dozentin hervor. Was es brauche, um dem entgegenzuwirken, sei die Stärkung der demokratischen Organisationen und Netzwerke in der Sphäre der Bürgergesellschaft. Prof. Dr. Sebastian Fischer von der Hochschule Hamm-Lippstadt befasste sich im Anschluss daran mit verschiedenen Erklärungsansätzen des Rechtsextremismus bei Jugendlichen. Die überwiegende Mehrheit der angehenden Politiklehrkräfte betrachte den Rechtsextremismus als Problem einer devianten Minderheit am Rande der Gesellschaft. Zudem werde Rechtsextremismus oftmals verstanden als Reaktionsbildung auf das Fehlverhalten von Migrantinnen und Migranten, so der Experte.  Beide Erklärungsansätze haben sich allerdings als unzulänglich herausgestellt und so betrachtet Fischer vor allem gesellschaftlich strukturelle Bedingungen als Faktoren, die Extremismus befördern können. Zum Thema „Rassismuskritik in der Gesellschaft und im Klassenzimmer“ referierte schließlich Prof. Dr. Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum. Feridooni sagt: „Menschen können nur dann rassismuskritisch agieren, wenn sie sich lebenslang mit dem eigenen rassistischen Wissen auseinandersetzen.“

Rassismus und Rassismuserfahrungen im Klassenzimmer müsse thematisiert werden, anzuregen sei, dass Rassismuskritik schon in den Lehrplänen verankert wird – darin waren sich am Ende des Tages alle Teilnehmenden einig. Dazu gehöre auch, dass Lehrpersonen hinsichtlich Rassismuskritik geschult und der Umgang damit in ihrer Profession verwurzelt sei. Lehrkräfte sollten frühzeitig lernen, wie sie Rassismuskritik als Querschnittsthema im jeweiligen Fachunterricht behandeln, so das Fazit der Veranstaltung, die im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesfamilienministerium gefördert wurde.

Dem Kooperationsverbund gehören folgende Verbände an: AWO KV Siegen-Wittgenstein / Olpe, Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V., Diakonie in Südwestfalen gGmbH Soziale Dienste, Internationaler Bund, Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V., Universitätsstadt Siegen sowie die Kooperationspartner Agentur für Arbeit Siegen, Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein, Kommunales Integrationszentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein.

 

 

 

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