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Demenzlotsen nehmen in Siegen-Wittgenstein ihre Arbeit auf

Gruppenfoto der Projektbeteiligten.
Gruppenfoto der Projektbeteiligten.

Bildnachweis: DZNE

Der Caritasverband beteiligt sich an der Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz

Seit dem 1. September 2022 bietet in der Region Siegen-Wittgenstein ein Netzwerk bestehend aus Alzheimer Gesellschaft Siegen-Wittgenstein, Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V., Gesundheitsregion Siegerland eG (GRS) und Kreisklinikum Siegen Demenzlotsen zur Verbesserung der Versorgung an Demenz erkrankter Menschen und deren Angehörigen an. Das Projekt wird begleitet von der Universität Siegen und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerativer Erkrankungen (DZNE).

Dementia Care Management – Demenzlotsen

Menschen mit Demenz und deren Angehörige optimal unterstützen, die Beratung und Begleitung verbessern. Das ist ein Ziel der Nationalen Demenzstrategie, die von der Bundesregierung gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Politik, Gesellschaft und Forschung entwickelt wurde. Eine konkrete Maßnahme ist die Versorgung durch Dementia Care Management (oder kurz DCM) zu verbessern. Dieses Modell soll durch spezifisch qualifizierte Fachkräfte den Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen helfen, die Situation zu Hause zu stabilisieren, Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten zu eröffnen und Behandlungswege zu sichern. Sie sind damit eine Art Lotse in der Versorgungsstruktur für Betroffene und Angehörige.
„Schon viele Studien haben gezeigt, dass diese Form der Unterstützung für die betroffenen Menschen hilfreich ist. Dies möchten wir unterstützen und helfen, die Versorgung vor Ort weiterzuentwickeln “ erläutert Charlotte Boes, Bereichsleiterin Altenhilfe im Caritasverband.
Der Caritasverband hat wie alle anderen regionalen Projektpartner auch eine Mitarbeitende als Demenzlotse ausbilden lassen. „Diese Ausbildung hat mich darauf vorbereitet, die Menschen vor Ort umfassend zu beraten und Ihnen Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“ Sagt Helene Böhm, Demenzlotsin im Verband. „Wichtig ist mir, alle im häuslichen Umfeld in den Blick zu nehmen und so ein umfassendes Unterstützungspaket anbieten zu können.“ so Frau Böhm weiter.

Wie läuft Dementia Care Management ab?

Während der Studienteilnahme erhalten die Teilnehmenden Beratung und Unterstützung im häuslichen Umfeld von einem Demenzlotsen. Dies geschieht grundsätzlich in Absprache mit den Personen, mit denen die Teilnehmenden bereits im gesundheitlichen Umfeld in Kontakt stehen.
Zu Beginn steht ein ausführliches Gespräch zur Erfassung der individuellen Situation und Versorgung. Basierend darauf, wird der Hilfe- und Unterstützungsbedarf festgestellt. Gemeinsam wird überlegt, was als nächstes hilfreich ist und wo Frau Böhm unterstützen kann. Dies kann sehr vielfältig sein. Sie hilft z.B. bei der Organisation von medizinischen Untersuchungsterminen, bei der Beantragung von Leistungen, vermittelt Wissen über die Krankheit, informiert über Möglichkeiten der Pflege bzw. vermittelt den Kontakt mit den entsprechenden Stellen. Sie berät die Angehörigen in relevanten Themen oder vermittelt Hilfsangebote. Mit ihrem Fachwissen ist sie Vermittler und Ansprechpartner für alle Seiten.

Erprobung in der Routineversorgung

Bisher wurde dieses Konzept sehr erfolgreich in Studien eingesetzt. Nun wird es zum ersten Mal im Rahmen eines zeitlich begrenzten Projektes bis 2024 in die Versorgungslandschaft einer Region integriert, um herauszufinden, an welchen Stellen der Versorgung das beste Anknüpfungspotenzial besteht und mit welchen Hürden in den verschiedenen Versorgungssektoren zu rechnen ist. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer bundesweiten Einführung. Im Vorfeld der Starts zum 1. September wurde die Studie gemeinsam entwickelt und auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst.

Regionale Versorgungspartner

Die Universität Siegen verfolgt eine Forschungsstrategie, in welcher die Versorgung der Region im Mittelpunkt steht. In dieser Funktion begleitet sie gemeinsam mit dem DZNE dieses Projekt und bereitet für die Versorgungspartner den Weg bevölkerungsnah die Versorgung zu verbessern und individuell zu unterstützen. Gerade in einer Region wie Siegen-Wittgenstein, in der es bereits gute und vielfältige Angebote der Unterstützung gibt, bedarf es Personen die sich auskennen und Betroffene zu genau diesen Angeboten beraten. Die besten Unterstützungs- und Beratungsangebote können nur helfen, wenn Menschen die diese Unterstützung brauchen sie auch finden und aufsuchen können. Mit ersten Ergebnissen der Studie, die bis zum Sommer 2024 finanziert ist, wird im Laufe des Jahres 2023 gerechnet.
„Wir merken schon am Beginn der Studie, wie wichtig unsere Demenzlotsin ist. Durch die vergangene Zeit der Pandemie haben viele Anliegen und Unterstützungsbedarfe der Menschen vor Ort nicht ausreichend Berücksichtigung gefunden. Hier ist ein hoher Beratungsbedarf.“ sagt Charlotte Boes.

 

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